Seit dem ersten Teil von Twilight, habe ich mir keinen Film mehr angesehen, der auch nur das klitzekleinste Aufblitzen einer Kristen
Stewert vermuten lässt, schlichtweg, weil ich sie als Schauspielerin grottenschlecht finde. Auch die Gesichtsmimik einer Léa
Seydoux, die mir bereits in Spectre echt sauer aufgestoßen hat, finde ich - wie kann man das hübsch verpacken? - desaströs. Naja. Jetzt habe ich „Crimes of the Future“ vor
mir und muss mich mit diesen beiden Leinwand-Koryphäen herumplagen. Gott sei Dank gibt es einen hervorragenden Viggo Mortensen, der angeritten kommt, und die schauspielerischen Wogen fein
säuberlich glättet. Genug dazu. Was gibt es nun über den neuen (David) Cronenberg zu berichten?
Wahrscheinlich hat sich Cronenberg hier von den Ideen seines Sohnes inspirieren lassen, einen reinen Body-Horror-Titel zu entwerfen, der einen ganz klaren H.R. Giger-Touch hat und eigentlich so gar nicht seinen urtypischen Style kennzeichnet. Und genau dort sehe ich auch die ganz große Stärke des Films: Durch diese clevere Kombination von - ich nenne es jetzt mal - Cronenbergs-Regieintelligenz und der mechanisch hochwertigen Inszenierung eines irgendwie neuartigen, fast schon ästhetischen Body-Horror-Kults, entsteht plötzlich ein völlig andersartiges, aufgewertetes Genrebild. Entgegen vieler Negativstimmen hier im Netz, hat mir persönlich diese Herangehensweise, einen etwas plump anmutenden Storyplot zu einer Ästhetikperle umzubauen richtig gut gefallen. Der Punkt ist: Es wird schon literweise Blut vergossen, stimmt, aber es wird nicht sinnlos vergeudet, sondern bekommt seinen ganz eigenen, essenziellen, nahrhaften Part in diesem Kunstwerk, sodass ich am Ende zu folgendem Fazit gelange: Mir hat das Ganze exzellent gefallen. Inhaltlich, technisch, aber auch auf Seiten der Metaebene hat Cronenberg sehr vielschichtig gearbeitet. Viggo Mortensen in seiner bislang speziellsten Rolle, fand ich auch wirklich hübsch anzusehen. Auf Stewert und Seydoux hätte ich aber - welch ein Wunder - komplett verzichten können, die beiden gehen mir einfach regelrecht auf den Sack.
Insgesamt war das aber eine runde Sache. Vielleicht resultierten meine positiven Vibes auch daher, dass ich die Cronenbergs schon immer mochte und ihre kontroverse Ader einfach feiere. Eines ist aber klar: Der Film reißt bestimmt zwei Lager auf: Die einen werden ihn lieben und als kultig interpretieren, die anderen werden ihn wohl oder übel auf der Mülldeponie verrecken lassen.
Inhaltsangabe:
In einer dystopischen Welt, in der nur noch wenige in der Lage sind Schmerzen zu empfinden, entwickeln Menschen Organe mit Fähigkeiten. Saul nutzt seine Mutationen für die Kunst: In Shows lässt er sich die neu erwachsenen Körperteile vor Live-Publikum herausoperieren. Doch trotz des bereits erweckten Argwohnes des Staates, erhält Saul ein Angebot für die schockierendste Vorstellung seines Lebens.
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