Rezension: "BLACKWATER - Band 1“ von Michael McDowell

Direkt zu Beginn der Rezension muss ich eine ausdrückliche Warnung aussprechen:

 

𝐋𝐞𝐬𝐭 𝐛𝐢𝐭𝐭𝐞 𝐚𝐮𝐟 𝐠𝐚𝐫𝐤𝐞𝐢𝐧𝐞𝐧 𝐅𝐚𝐥𝐥 𝐝𝐚𝐬 𝐕𝐨𝐫𝐰𝐨𝐫𝐭 𝐳𝐮 𝐝𝐢𝐞𝐬𝐞𝐦 𝐑𝐨𝐦𝐚𝐧𝐛𝐞𝐯𝐨𝐫 𝐢𝐡𝐫 𝐝𝐞𝐧 𝐈𝐧𝐡𝐚𝐥𝐭 𝐝𝐞𝐫 𝐞𝐢𝐠𝐞𝐧𝐭𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞 𝐒𝐭𝐨𝐫𝐲 𝐤𝐞𝐧𝐧𝐭.

 

So sehr ich Nathan Ballingrud (Amerikanischer Schriftsteller) auch zu schätzen weiß, plaudert er mir hier deutlich zu viel aus dem Blackwater-Nähkästchen. Schließlich spoilert er nahezu jede einzelne Storykomponente, jeden Handlungsstrang, der in Blackwater-Band I vorkommt. Also: Zuerst die Story, hinterher - paradoxerweise - das Vorwort.

 

So, nun zur Buchbesprechung:

 

Als ich ca. vor zwei Jahren - völlig unvoreingenommen, fast schon erwartungsfrei - die ersten Seiten von Michael McDowells „Cold Moon over Babylon“ gelesen hatte, war ich einfach geplättet: Mir hat dieser brutale Drive, dieser Genrewechsel von einer recht bedachten Familientragödie, hin zu einer Crime-Story unfassbar gut gefallen.

 

Vor allem aber deshalb, weil sich diese Handlungsstränge dann im letzten Drittel zu einer eiskalten Horror-Rache-Fantasie auswachsen, die echt viele eindringliche Momente zu bieten hatte. Neben dem ganzen Storytelling hat McDowell außerdem stets aufs Schriftbild geachtet, packte immer mal wieder die emotionale Schiene aus und hat seinem Text - ganz nebenbei bemerkt - einen blitzsauberen, verdammt authentischen Stil verpasst. Aber auch diese zwischenmenschlichen Beziehungen der Figuren zueinander, die auf mehreren Erzähl-Ebenen abgearbeitet wurden, haben mich ganz schön erwischt, das muss ich sagen. Doch diese erdrückende, bedrohliche Atmosphäre, die irgendwie ständig über den Dingen zu schweben schien, hat der Geschichte letztendlich DEN entscheidenden Schliff verpasst.

 

Nun hat der Festa Verlag auch seine - ursprünglich in sechs Bänden publizierte - fulminante Blackwater-Saga in eine dreiteilige Vorzugsausgabe gepackt, die - jetzt mal ehrlich - brutal geil aussieht. Worauf ich eigentlich hinauswill: Nach Veröffentlichung des Covers dachte ich sofort: Ich möchte bitte genau so eine dichte, einnehmende Erzählung lesen wie jene von „Cold Moon …“, keine exakte Kopie davon, aber auf jeden Fall eine, die mit denselben Werten ausgestattet ist.

 

Leider muss ich euch an dieser Stelle den Spannungsbogen ruinieren, den Blackwater ist HAARGENAU das, was ich mir im Vorfeld gewünscht hatte: Die Grundhandlung ist geil, das Konzept der Geschichte einfach nur stark, die atmosphärische Komponente genau da wo ich sie haben will, die Qualität der Schriftstellerleistung überdurchschnittlich und die Charaktere sind allesamt ganz fein gezeichnet, mit viel Liebe zum Detail. Wir haben außerdem ein unheimliches Mysterium, das über der gesamten Geschichte hängt, wir haben eine alte Legende, die Angst und Schrecken verbreitet, wir haben eine Kleinstadt, die ihre kleinen schmutzigen Geheimnisse wie ihre Augäpfel hütet und wir haben eine prägnante Protagonistin, die zum Horror-Stelldichein bittet.

 

Jetzt frage ich euch: WAS ZUR F*CK‘IN HÖLLE WILL MAN DENN NOCH?

 

Inhaltsangabe:

 

Blackwater ist anders als alles, was du je gelesen hast. Eine Familiensaga mit einer einzigartigen Atmosphäre schleichenden Grauens.

 

Blackwater erzählt von dem verschlafenen Perdido in Alabama und den Schrecken, die Elinor Dammert über die Familie Caskey und die Stadt bringt. Die mysteriöse Fremde, die bei einem Hochwasser am Ostersonntag 1919 in Perdido erscheint, wirkt liebenswürdig und charmant. Aber Elinors schönes Äußeres verbirgt ein schockierendes Geheimnis. Im Wasser des Perdido-Flusses verwandelt sie sich in etwas, über das die Einwohner schon seit Generationen Geschichten erzählen …

 

Ursprünglich in sechs Teilen erschienen, gilt die Blackwater-Saga als eine der besten Horrorerzählungen aller Zeiten. Michael McDowells wichtigstes Werk, ein über mehrere Generationen verteiltes Familienfresko.

 

Die Publikation war ein solcher Erfolg, dass sie Stephen King (ein Bewunderer der Werke von McDowell) zehn Jahre später dazu inspirierte The Green Mile ebenfalls in sechs Bänden zu veröffentlichen.

 

Festa veröffentlicht dieses epische Meisterwerk erstmals auf Deutsch in drei Bänden mit circa 1400 Seiten. Mit einem Vorwort von Nathan Ballingrud.

 

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