Jason Blum (BLUMHOUSE) ist für mich ein krasser Virtuose. Viele Produktionen, die unter seinem Kommando veröffentlicht wurden, sind geprägt von Kreativität, Eigenständigkeit und meist hoher technischer Qualität. (Und das ist im Genre gar nicht mal so einfach!) Außerdem hat er es als einer der ganz, ganz wenigen Produzenten geschafft, einen „Horrorfilm“ („Get Out“ - Jordan Peele) auf die Nominierungsliste der Academy Awards - In der Kategorie „BESTER FILM“ - zu bringen. (Das ist bislang erst 5 Produktionen gelungen: „Black Swan“, „The Sixth Sense“, „Das Schweigen der Lämmer“, „Der weiße Hai“, „Der Exorzist“) Vor allem aber hat er ein begnadetes Händchen dafür, welches brisante, gesellschaftskritische Material beim Endkunden Anklang finden.
Das beste Beispiel dafür ist der Film „Paranormal Activity“: Regisseur Oren Peli hat mit 15.000 USD, einer Videokamera und kaum Filmerfahrung begonnen, DIE Sensation zu entwerfen. In Zahlen: Diese Low-Low-Budget-Nummer hat bereits am ersten Kinowochenende 20 Millionen USD eingespielt. Insgesamt setzte der Film knapp 200 Mio. USD um.
Nach der lobenden Einleitung folgt direkt die eiskalte Ernüchterung: „THE HUNT“ ist eine einzige sinnlose, blutige Slasher-Parodie (worauf auch immer), der es - trotz guter technischer Umsetzung - an jeglicher Finesse, an Charme, an Individualität und nicht zuletzt auch an schauspielerischer Qualität mangelt. Obwohl ich mir hier eigentlich ein etwas unkonventionelles, politisierendes Thriller-Spektakel erwartet hätte, gab‘s stattdessen eine krampfhaft inszenierten Möchtegern-Satire-Survival-Show, die sich aufgrund der brutal abstrusen Handlung, der echt dümmlich geführten Dialoge und der höchst seltsamen Kameraführung, wie eine ungewollte Komödie anfühlt, beinahe so, als würde jemand einen schlechten Witz zum Besten geben und keine Sau lacht darüber. Richtig peinlich wird es dann aber erst, wenn ich dem Publikum suggerieren muss, dass ich als Regisseur, namhafte, teuer eingekaufte SchauspielerInnen im Cast hätte, diese dann aber - rein aus Kostengründen - prompt dem Erdboden gleichmache, oder sie schlicht und einfach kaum in Erscheinung treten lasse. All diese Aspekte waren für mich die echten Killer unter den Killern und haben mir ganz schön die Laune versaut, auch wenn der Bossfight am Ende stark war.
Inhaltsangabe:
Nur ausgewählte Menschen sind zur Jagd freigegeben.In "The Hunt" versammeln sich Angehörige der amerikanischen Elite auf einem Landsitz, um Jagd auf einfache Landsleute zu machen. Der Masterplan der Gruppe geht jedoch nicht auf, weil eine der Gejagten, Crystal (Betty Gilpin, "Glow"), das Spiel besser zu kennen scheint als die Jäger selbst. Sie dreht den Spieß um und tötet einen Killer nach dem anderen, bis sie bei der mysteriösen Athena (die zweifache Oscar®-Gewinnerin Hilary Swank) landet, bei der alle Fäden zusammenlaufen.
Ein subversiver Thriller von den Spannungsspezialisten der Blumhouse Productions ("Get out", "The Purge"), der alle Genre-Klischees sprengt und in der satirischen Zuspitzung sozialer Gegensätze den Zynismus einer Klassengesellschaft offenbart.
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