FILMKRITIK: „NIGHTMARE ALLEY“ (Drama/Thriller - 2021)



Die Geschichte rund um den Gauner Stanton Carlisle genießt selbst 77 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung immer noch großes Ansehen in der Literaturszene. Völlig zurecht, denn kaum ein anderer Roman hat den innerlichen Zerfall der amerikanischen Gesellschaft der 40er-Jahre zynischer, gehässiger und irgendwie auch autobiografischer dargestellt. Ganz ehrlich: Für die filmische Adaption hatte ich zwei Kandidaten im Kopf: Tim Burton (Die abgedrehte, skurrile Option.) oder Del Toro. (Die detailorientierte, atmosphärische, tiefgehende Variante.) Ich habe es bereits erwähnt, dass ich ein Riesenfan des Mexikaners bin und freue mich, dass Del Toro den Zuschlag bekommen hat. Dass er aus „Nightmare Alley“ nun eine Art Neo-Noir-Drama mit Crime-Elementen am Rummelplatz gemacht hat, finde ich richtig stark, obwohl ich beim Lesen der Lektüre in einer etwas anderen Ecke unterwegs war. Das tut auch überhaupt nichts zur Sache, denn die visuelle Umsetzung mit Star-Ensemble ist außergewöhnlich und hält ganz nebenbei auch noch der sensationsgeilen Gesellschaft den Mittelfinger vor die Nase. Jetzt denkt ihr euch noch eine Riesenportion Atmosphäre, und ein hervorragendes Setting im Edelkostüm dazu, schon habt ihr die vorzeigbare Ausgangslage für das allerbeste Kinofeeling. Leider ist der Film dann doch etwas lang geworden, für meinen Geschmack zu lang, so wirkt die ohnehin schon komplexe Handlung etwas überladen und unnötig aufgeblasen. Ansonsten gibt es überhaupt nichts zu meckern!


Inhaltsangabe:


Seit seinem Erscheinen 1946 hat William Lindsay Greshams Roman „Nightmare Alley“ die Leser in seinen Bann gezogen. Der skrupellose Aufstieg und steile Fall des gutaussehenden, charismatischen Gauners Stanton Carlisle ist wie die albtraumhafte Umkehrung des amerikanischen Traums. Oscar®-Preisträger Guillermo del Toro hat das faszinierende Meisterwerk kongenial inszeniert und zusammen mit Kim Morgan für die große Leinwand in absoluter Starbesetzung mit Bradley Cooper und Cate Blanchett adaptiert. Entstanden ist ein atemberaubender Film noir, der durch seine Visualität und Intensität seinesgleichen sucht. 

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