Wisst ihr was ich an Festa-Extrem-Titeln generell so heftig abfeiere?
- Die Bücher sind zumeist keine Wälzer, herrlich knapp, lakonisch, kurz angebunden, on-point, kaum Effekthascherei.
- Sie sind herrlich brutal, blutig, kontrovers, durch und durch grenzwertig, richtige Ab-18-Perlen eben.
- Der Festa Verlag hat mit dieser höchst speziellen Rubrik einen genresprengenden Markt aufgebrochen, der - man mag es nicht für möglich halten - gar nicht mal so klein ist. Ganz im Gegenteil. Die Lust am Obskuren, am Verwerflichen, am Verabscheuungswürdigem nimmt stetig zu. Ich kann es tatsächlich bezeugen und bekräftigen: Hat man seine Nase erst mal in diese Abteilung gesteckt, dann ist man prompt infiziert, in Mitleidenschaft gezogen, wird gefangen genommen, kurz: Spätestens dann gibt es kein Zurück mehr.
Jetzt zu Rayne Havok:
Obwohl ihr Vorgänger „Verführte Leichen“ nicht gerade die überschwänglichsten Kritiken abgreifen konnte, landete dieser abartige Titel - nach Beenden - direkt auf meiner persönlichen Festa-Extrem-Bestenliste.
Dies lässt sich für mich anhand zweier sehr prägnanter Aspekte festmachen:
- Obwohl bei Havok GANZ GEWALTIG die Post abgeht, vernachlässigt die Autorin niemals ihr Schriftbild. Sie ist ein Paradebeispiel dafür, dass die Szenerie von Gewaltphantasien, die Darstellung von Schändlichem und Unmoralischem nicht zwangsläufig eine miese schriftstellerische Qualität nach sich ziehen muss.
- Havok hat sich für mich - im übertragenen Sinne - als DIE schriftstellerische Vorzeigenekrophile etabliert. Wie meine ich das? Ganz simpel: Sie zeichnet die Abhandlungen als solche - wie diese auch immer aussehen mögen - stets hart, völlig kompromisslos, schändet, packt die Gedärme aufs Silbertablett, lässt das Blut bis zur Decke spritzen und beweist mit so mancher an der Grenzwert liegenden Aktion, dass in ihr eine wahre Hardcore-Nekroqueen steckt. Mit Sprache lässt sich eben einfach ALLES regeln. Klingt zwar völlig geisteskrank, naja,…ist es irgendwie auch. 🤣
Da kann ich für ihren aktuellen Novellenband „NEKROSE“ lediglich sagen: Es wird wieder bestialisch gemordet, es wird gefoltert, gehackt, zerhäckselt, zetrümmert, geschändet und moralisch ganz schön tiefgestapelt.
Doch egal wie ekelhaft, wie abartig brutal sie zu ihren Opfern sein mag, auch die Täterrollen bekommen immer wieder ihr Fett weg und das sorgt meist für eine wohlige, masochistisch angehauchte Gerechtigkeit. Wer also auf krankes Zeug steht, oder wissen möchte, was zwischen zwei Extrem-„Buchdeckeln“ so abgehen kann, der sollte unbedingt zugreifen. All jene, die bereits mit Monstern im Kleiderschrank ihre Probleme haben, sollten sich vielleicht anderweitig umschauen. (Oder über den eigenen Schatten springen und Havok lesen!)
Inhaltsangabe:
Wesley hat ein Problem: Snuff-Pornos. Sie sind das Einzige, wobei er noch Lust empfindet. Und als ihm die Produktionsfirma Killstreme die Chance seines Lebens bietet, in seinem eigenen Snuff-Film mitzuspielen, kann er absolut nicht ablehnen.
Im Park wird die Leiche eines Mannes gefunden. Alle Spuren führen zu einem Elite-Strip-Club, den er in der Nacht zuvor besucht hat.
Für Chief Cunningham ist das ein Fall wie viele andere. Bis der Rechtsmediziner einige ungewöhnliche Anzeichen von Verwesung entdeckt …
Alles, was du von Rayne Havok lesen wirst, wird Narben hinterlassen.
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