Rezension: "Verführte Leichen“ von Rayne Havok

Verlags-Liebhaber wissen: Die Festa-Extrem-Abteilung kennt überhaupt keine (Schmerz-) Grenzen. Defintiv nicht. Soll heißen: Zartbesaitete Leserschaften wollen gewarnt sein, bzw. sich warm anziehen, wenn sie in diese Rubrik zum ersten Mal ihre Fühler eintauchen.

Da ich persönlich schon einige richtig, richtig heftige, brutale, abartige Storys aus dieser Abteilung gelesen habe, weiss ich nur zu gut, wie EXTREM es werden kann/wird. Gut gemeinter Rat vorab: Macht euch mit den Parametern auf der Verlagswebsite vertraut, damit ihr den für euch passenden Titel findet. Solltet ihr bereits eine hohe literarische Schmerztoleranz aufweisen, und kann euch auch sonst nichts aus der Bahn werfen, dann lautet die Devise: Go for it! Holt euch den abartigsten Schei**!!!


Bevor ich auf den eigentlichen Titel „Verführte Leichen“ zu sprechen komme, hier noch eine kleine aber feine Warnung der Schriftstellerin:


„Man hat mir gesagt, ich sollte dem Buch eine Warnung voranstellen.

Mir kommen diese Themen gar nicht mehr so überzogen vor, weil ich ständig darüber nachdenke und mich damit beschäftige. Manch einer mag sie harmlos finden, anderen sind sie vielleicht zu krass.

Wenn euch allzu »extreme« Geschichten Probleme bereiten, dann lest lieber nicht weiter. Im wirklichen Leben würde ich so einen Mist niemals zulassen. Bitte vergesst nicht, dass es sich um reine Fiktion handelt. Und, wie üblich: Probiert es nicht zu Hause!“ (Rayne Havok)


Nun zur Lektüre:


Rayne Havok veranstaltet hier ein gewaltiges, infernales Fest der Abartigkeiten, zündet ein Feuerwerk der verdorbenen, sadistischen Lust, die so schnell und erbarmungslos in die perverseste Art der Nekrophilie abdriftet, dass es einem beinahe die Magensäure den Hals hochtreibt. Es kommt äußerst selten vor, dass man für die beteiligten Charaktere so großes Mitleid hegt, dass man ihnen den Gnadentod wünscht. Genau dieses Gefühl stellt sich hier ein. Man fragt sich beim Lesen ständig: GEHT DAS ZU WEIT? Antwort: Keine Ahnung, dürfte wohl im Auge des Betrachters liegen.


»Ich liebe Sex und Blut und verbringe einen

großen Teil der Zeit damit, meine Figuren und ihre Tabubrüche auszuarbeiten.«

(Rayne Havok)


Wenn ich so darüber nachdenke, würde ich meinen, dass „Verführte Leichen“ definitiv in meine persönliche Festa-Extrem Top 3 gehört. Auch wenn das Ganze verdammt heftig rüberkommt, auch wenn die Protagonisten leiden ohne Ende, wenn sie dem Tod viel näher sind als dem Leben, so haben mich diese zwei „Kurznovellen“ BRUTAL GUT UNTERHALTEN! Außerdem fand ich es mal erfrischend, bzw. nur allzu fair, dass moralische Täter- und Opferrollen sich das ein oder andere Mal verschoben haben, dass mit Rachegelüsten gespielt wurde und Havok Reue mit der Brechstange in die Figuren hineingeprügelt hat. Und was mich außerdem total überrascht hat: In Anbetracht der Brutalität des Inhaltes, hat Havok auch darauf geachtet, dass der Text qualitativ keineswegs unter den Bedingungen zu leiden hat. Und mal ehrlich: 90 Seiten reichen doch vollkommen aus, um seine perverse, sadistische Ader zu befriedigen, oder? Also: Alles richtig gemacht!


Inhaltsangabe:


Zwei Novellen aus dem amerikanischen Underground der Extrem-Literatur.

XXX: Xavier ist ein Teufel in Menschengestalt. Wenn er mit seinen Opfern fertig ist, schneidet er ihnen ein X in die Haut. 

Verführte Leichen: Sadie arbeitet in einem Bestattungsunternehmen und erliegt ihren verdorbenen und obszönen Gedanken.

Pythor (horrorundthriller.de): »Rayne setzt an Härte & kontroverser Literatur neue Maßstäbe & verschiebt die moralischen Grenzen ...«

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