Rezension: "Das Korsett“ von Laura Purcell

Von der viktorianischen Geistergeschichte zum viktorianischen Thriller. Eines kann man Laura Purcell nicht absprechen: Sie ist wandlungsfähig, sehr engagiert was die Konzeptionen neuer Geschichten anbelangt, und - nicht zuletzt - stets bemüht, ihren Settings eine gehörige Portion Atmosphäre zu verleihen.


Aus meiner Rezension zu „Die stillen Gefährten“:


„Ich habe mich schon bei so vielen Geistergeschichten, klassischen Haunted-House-Stories, bei Gothic-Horror, psychologischen, okkulten oder pranormalen Erzählungen und Literatur-Adaptionen, derart endlos gelangweilt (und überhaupt nicht angesprochen gefühlt), dass ich mittlerweile mit sorgsamen Bedacht an die Auswahl meines Lesestoffes in dieser Gattung herangehe. Absolut gebrandmarkt. […] „Die stillen Gefährten“ gehört zwar nicht zur jener Sorte Büchern, die das absolute Sinnbild für ein außerordentliches Schriftbild verkörpert, bzw. deren sprachliche Ausführung begeistert, aber es macht - im wahrsten Sinne des Wortes - unheimliche Freude, dem Storyverlauf zu begleiten und den Inhalt dieser „Geistergeschichte“ zu folgen.

Die erfrischenden, abwechslungsreichen Passagen von Gegenwart und Vergangenheit, der Perspektivenwechsel, die Ausarbeitung der Charakter-Wesenszüge und die langsame Heranführung an des Rätsels-Lösung, tragen zum abgerundeten Endergebnis ihre postiven Teil bei.“


Um es kurz zu machen:


Optisch hervorragend, inhaltlich solide, sprachlich ausbaufähig.


Worauf ich hinauswill: Selbiges gilt (leider) auch für den Folgeroman „Das Korsett“.

Von der wirklich hervorragenden, optisch perfekt in Szene gesetzten Aufmachung mal abgesehen, bekommt man einen grundsoliden, atmosphärischen Thriller, der zwar in Sachen Figurenausarbeitung ganz oben anszusiedeln ist, auf sprachlicher Ebene aber dennoch etwas hinkt. Mir gefällt diese etwas plumpe Sprache, die Ausdrucksweise der Charaktere einfach nicht. Nur am Rande: Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Da meine Meinung rein subjektiver Natur ist, muss diese nicht zwingend auch auf euch umzulegen sein.


Inhaltsangabe:


Als ihre gemeinnützige Arbeit Dorothea Truelove zum Oakgate-Gefängnis führt, freut sie sich über die Gelegenheit, die Theorie der Phrenologie zu erforschen. Kann die Form des Schädels eines Menschen ein Licht auf seine dunkelsten Wesenszüge werfen? 

Doch als Dorothea die junge Schneiderin Ruth Butterham trifft, stellt sie sich ganz andere Fragen: Ist es möglich, mit Nadel und Faden zu töten? Denn Ruth schreibt ihre Verbrechen einer übernatürlichen Kraft zu, die ihren Stichen innewohnt. 

Die Geschichte, die sie über ihre tödlichen Kreationen zu erzählen hat – von Bitterkeit und Verrat, von Tod und Kleidern – wird Dorotheas Glauben an die Wissenschaft erschüttern. Ist Ruth verrückt? Nur ein Opfer? Oder eine eiskalte Mörderin? 


Geheimnisvoll und quälend intensiv. Der neue viktorianische Thriller von Laura Purcell schildert, wie beängstigend es war, in dieser Zeit zu leben. 


Dem auf Goodreads: »Laura Purcell ist jetzt meine Queen der Gothic Fiction.« 


Guardian: »Ein eindrucksvolles Porträt einer Gesellschaft, die Frauen bestraft, die es wagen, gegen soziale Normen zu verstoßen … und ein großartiger Thriller mit angemessen melodramatischen Schnörkeln.« 


Mail on Sunday: »Purcells Geschichte fängt das eingezwängte Leben viktorianischer Frauen auf brillante Weise ein, während sie Aberglaube und Wissenschaft gegenüberstellt.« 


Anna Mazzola: »Mehr makabre Pracht von Laura Purcell, mühevoll zusammengenäht wie eine der schrecklichen Kreationen der Schneiderin Ruth. Das Korsett wird dich wie ein Schraubstock zerquetschen. Brillant.« 


ES Thomson: »Mit der Gabe einer geborenen Erzählerin hat Laura Purcell eine Geschichte geschrieben, die so verschlungen und makellos ist wie Ruths Nadelstiche. Das Korsett erinnert an Sarah Waters und Margaret Atwood, ist aber einzigartig und unverkennbar Laura Purcell.« 


Stacey Halls: »Eine meisterhafte Schriftstellerin. Ihre fabelhaften Schauergeschichten sind so gekonnt aufgebaut, dass man sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt, selbst wenn man es wollte.«

Kommentar schreiben

Kommentare: 0