Rezension: "Der langsame Tod der Luciana B.“ von Guillermo Martínez

Es ist wieder einmal an der Zeit, Eindrücke aufzugreifen, mich zu erinnern und kurz selbst zu zitieren.


Auszug Buchbesprechung zu „Der Fall Alice im Wunderland“:


„Guillermo Martínez wird als „einer der intelligentesten und raffiniertesten Schriftsteller seiner Generation und Zeit“ („Buenos Aires Herald), aber auch als „eine der bemerkenswertesten Stimmen Argentiniens“ („Times Literary Supplement“) gefeiert. [...] Seine Erzählungen weisen deutliche Qualitätsmerkmale auf, und die Figuren wissen in altbekannter Manier zu gefallen.(Man bedenke, dass der erste Band bereits 17 Jahre zurückliegt!) Sie wurden von Martínez hervorragend adaptiert, modernisiert, und mit etwas Feinschliff zu glänzenden, stattlichen Charakteren entwickelt. Abgerundet wird das Ganze durch eine schöne, klare, etwas plastische Sprache, die dem Kriminalroman angemessen zu sein scheint, aber sich fernab der klischeehaften Strukturen bewegt. Krimi eben, aber anders.“


Genau so würde ich auch die Erzählung „Der Tod der Luciana B.“ von Guillermo Martínez zusammenfassen: „Als authentischen, empfindsamen Kriminalroman, der die Handlungsstränge abermals um die Charaktere herum aufbaut (So nehmen die Figuren den Großteil des Raumes ein und bilden stets das Zentrum des Geschehens!), ein interessantes Grundthema aufweist, nie überpowert, von sämtichen Klischees befreit ist und sich letztendlich auf die wesentlichen Komponenten der Genreliteratur beschränkt. Versteht mich nicht falsch: Hier erwartet die Leserschaft in Sachen Storytelling keine revolutionäre Neuheit, bzw. gibt es ähnliche Plots wie Sand am Meer. Aber was mich dennoch sehr beeindruckt, ist die Tatsache, dass Martínez seiner Linie mit einer energischen Selbstverständlichkeit treu bleibt, die sich in der Umsetzung - in Form von ‚Konstanz‘ - manifestiert.


Aber nicht nur Martínez’ Protagonistin Luciana B. ist schön, intelligent und geheimnivoll. Diese Attribute würde ich auch zu 100% auf den Text übertragen. Denn dieser liest sich äußerst ambitioniert, bedacht, in Wort und Schrift überaus stilvoll, und er vereint sämtliche kluge Einschläge, die man aus anderen Romanen des Autors bereits kennt! Vor allem aber gefällt mir seine direkte Art zu Schreiben, seine simplen und dennoch ausdrucksstarken Satzbauten, nicht zu vergessen: Die herrlich leichte, authentische Aufbauarbeit in Sachen Figurenzeichnung. Ich kenne wahrlich keinen einzigen Romanautor wie Guillermo Martínez, der sich derart in Rage schreiben kann, der sich fast schon - gezwungenermaßen - hyperventilliert ausdrückt und sich in detailorientierter Verliebtheit verstrickt. Sensationell.


Inhaltsangabe:


Luciana B. ist eine schöne und intelligente Studentin. Nebenbei arbeitet sie als Sekretärin bei dem berühmten Krimiautor Kloster. Als dieser ihr eindeutige Avancen macht, zeigt Luciana ihn an und zerstört damit seine Ehe. Als dann innerhalb weniger Jahre ihr Verlobter auf rätselhafte Weise ertrinkt, ihre Eltern an einer Pilzvergiftung sterben und ihr Bruder brutal ermordet wird, steht für Luciana fest: Hinter all ihrem Unglück steht Kloster, der ihr nie verziehen hat und sich grausam rächt ...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0