Also: Wollt ihr die Romy Hausmann Erfolgsgeschichte in der Kurz- oder Langfassung? Seid ihr sicher? Alles klar! Hier kommt sie: „Liebeskind“, Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste, Crime Cologne
Award, Übersetzungen - 15 Länder, Filmrechte, ENDE.
Was so simpel klingt, ist in Wirklichkeit mit viel Arbeit, Fleiß, Hartnäckigkeit und - nicht zuletzt - Talent zu erklären.
Und schon wieder muss ich im - mittlerweile reichhaltigen - Fundus meines eigenen Rezensionsrepertoires wühlen, um schlussendlich folgende zutreffende Passage ans Tageslicht fördern zu können:
„Mit ihrem Debüt - ‚Liebes Kind‘ - gelingt es der Autorin prompt, das oftmals festgefahrene „Thriller“-Genre neu zu definieren und dem Mainstream klar den Kampf anzusagen, denn eines ist klar: Diese Handlung findet man nicht an jeder x-beliebigen Straßenecke. Auch wenn sich zugegebenermaßen einige der Leser erst an diesen etwas eigenwilligen Schreibstil der Autorin gewöhnen werden müssen, so ist es genau diese spezielle Eigenheit, die mir unfassbar gut gefallen hat.
Wer jetzt allerdings glaubt, Romy Hausmann hätte es sich beim Schreiben ihres „Thriller-Debüts“ einfach gemacht und sämtliche protzigen Cliffhanger als Stilmittel missbraucht, nur um den Leser bei Laune zu halten, der irrt ganz gewaltig. Vielmehr hat sie darauf geachtet, dass die Geschichte ihren eigenen unkonventionellen Weg gehen kann, dass die unterschiedlichen Perspektiven schlussendlich kompakt zueinander passen/finden, dass sie dem Leser nicht zu viele inhaltliche Brotkrumen vor die Füße wirft, dass sie in ihrer Schreibe Authentizität walten lässt, Aufschneiderei und Großspurigkeit ausgrenzt, Emotionalität miteinfließen lässt und dass sie bei der Leserschaft einen bleibenden Eindruck hinterlässt, ohne auf den Einsatz prägnanter Effekte zurückgreifen zu müssen. Das ist ihr mit Sicherheit gelungen. Wie sie es also fertig gebracht hat, ihren eigenen Sound zu finden, ihn knallhart durchzuziehen, und über lange Strecken unterhaltsam zu bleiben, das wird wohl ihr ganz persönliches Geheimnis bleiben.“
Damit dürfte eigentlich (fast) alles gesagt sein,...wir springen also direkt zum entscheidensten, aber auch halsbrecherischsten Unterfangen einer jeden Schriftstellerkarriere: Dem ersten Auftritt als ‚Nicht mehr Debütant‘. Heißt: Keine Schonfrist mehr, der Welpenschutz ist Geschichte, die Zähne der Leserschaft gefletscht, bereit, dem Autor mittels Kritik an die Gurgel zu springen.
Zugegben: Die Geschichte braucht für einen „Thriller“ und für meinen persönlichen Geschmack leider viel zu lange, um maßgeblich zu werden. Selbiges gilt - so sehr ich das auch bedauere - für die Beziehung zwischen Protagonistin und Leser, die einfach nicht gezündet hat, bzw. nie über eine abgeklärte, platonische Bekanntschaft hinausging. Auch im Hinblick auf die sprachliche Ausführung, habe ich Romy Hausmann in „Liebes Kind“ stärker, sattelfester wahrgenommen, hier wirkte das Ganze leider viel zu konstruiert, beinahe salopp.
Ich will mich hier auch gar nicht künstlich aufregen, beschwerden, bzw. mich um Kopf und Kragen reden, aber mir hats schlichtweg nicht gefallen. Das liegt einerseits an den etwas wackeligen Figurenaufstellungen, andererseits an der Story, die mir einfach nicht zugesagt hat. Was übrigens total schade ist, da ich „Liebes Kind“ so sehr gefeiert habe.
Inhaltsangabe:
»Hab dich. Und jetzt spielen wir. Wir spielen: Gericht.«
Es ist Jahre her, dass man Nadja für ein grausames Verbrechen verurteilt hat. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Doch dann geschieht ein Mord. Und der soll ungeschehen gemacht werden. Ein abgelegenes Haus wird zum Schauplatz eines bizarren Spiels ‒ denn Nadjas Vergangenheit macht sie zum perfekten Opfer. Und zur perfekten Mörderin ... Ein tief unter die Haut gehender Psychothriller über Schuld, Vergeltung und die Frage, ob ein Täter je wieder frei sein kann.
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