Rezension: “Cloris“ von Rye Curtis

Es wurde im Vorfeld ja schon so einiges über diese besondere Story gesprochen, die ganz nebenbei bemerkt, eine der außergewöhnlichsten Heldinnen beherbergt, die es wohl im Genre zu finden gibt: Cloris Waldrip. Eine 72-jährige Texanerin, die - wie durch ein Wunder - einen Flugzeugabsturz überlebt und sich fortan durch die Wildnis kämpfen muss. DAS nenne ich einen abgefahrenen Überlebensgeist, DAS nenne ich Widerstandsfähigkeit. Und genau dieses Gefühl der Hartnäckigkeit, zieht sich durch die gesamte Story und lässt früh erahnen, aus welchem Holz die Protagonistin geschnitzt wurde. Sie beweist uns allen, dass man auch mit 72 Jahren, fit genug ist, eine Flugzeugkatastrophe zu überstehen und dem Tod den Mittelfinger unter die Nase zu halten.

Doch bei all der ganzen Liebe für Cloris, dürfen wir auch Debra Lewis nicht außer Acht lassen, denn schließlich greift sie der Gestrandeten gehörig unter die Arme.

Eines scheint jedoch festzustehen: Die Frauen geben hier ganz klar den Ton an. 


Neben der großartigen Leistung in der Charakterzeichnung, ist mir aber auch der etwas eigenwillige Stil des Autors aufgefallen: Im positiven Sinne versteht sich. Denn zwischen all den detailgetreuen Ausführungen, bzw. Gedankenströmen der Protagonistin, mischen sich immer wieder mal kurze, prägnante, lakonische Passagen, die das Stilleben der Handlung deutlich lockern und schlussendlich aufwerten. Dies führt jedenfalls dazu, das sich am Ende - über das Storytelling  - ein positives Fazit ziehen lässt.


Zur Geschichte selbst lässt sich nichts Negatives sagen, ganz im Gegenteil: Sie wirkt ausgereift, sehr kontrolliert, bedacht insziniert und überaus gefühlvoll umgesetzt.

Und auch wenn die einzelnen Handlungsteile vielleicht etwas ruhig dargestellt wurden, so ist man als Leser stets (auf)gefordert dranzubleiben, mitzuleiden und den Moment abzuwarten, wo sich Cloris und „Lebensretterin“ Debra - möglicherweise - das erste Mal annähern.


Kurz: Ich fand‘s großartig!


Inhaltsangabe:


Nachdem sie auf wundersame Weise einen Flugzeugabsturz mitten in der Wildnis der Bitterroot Mountains überlebt hat, muss sich die 72-jährige Texanerin Cloris Waldrip durch die unbarmherzige Natur im Norden der USA schlagen - ausgerüstet mit einem einzelnen Stiefel, einer Bibel und ein paar Karamellbonbons. Aber jemand scheint eine schützende Hand über Cloris zu halten. Ist sie doch nicht allein? 

Rangerin Debra Lewis hat sich von ihrem Mann scheiden lassen, der in drei verschiedenen Bundesstaaten mit drei verschiedenen Frauen verheiratet war. Nun trinkt sie Merlot, um durch den Tag zu kommen. Als sie ein rätselhafter Notruf erreicht, ist Rangerin Lewis die Einzige, die an das Überleben von Mrs Waldrip glaubt. Trotz der Aussichtslosigkeit des Unterfangens macht sie sich gemeinsam mit einer Gruppe verschrobener "Friends of the Forest" auf die Suche nach dem abgestürzten Flugzeug und der vermissten Cloris. Rye Curtis' kauzige Figuren kämpfen sich in dieser ungewöhnlichen Abenteuergeschichte mit Lebensklugheit und Mut durch die Wildnis und sehen am Ende mit einem neuen Blick auf ihr altes Leben.


Pressestimmen:


"‹Cloris› ist ein Pageturner!" 

(Daniel Woodrell, Autor von "Winters Knochen" )


"In diesem fesselnden Roman über hartnäckige Widerstandsfähigkeit kollidieren die Leben zweier Frauen." (Vogue)


"Cloris Waldrips Odyssee durch die Wildnis nach einem Flugzeugabsturz ist von Anfang bis Ende voller Spannung... Rye Curtis ist ein Autor von außergewöhnlichem Talent." (Ron Rash, Autor des New York Times-Bestsellers "Serena")


"Ich habe schon viele gute Romane gelesen, aber dieses Buch - so verblüffend und spannend, angefüllt mit wunderbaren Charakteren - ist das Beste seit Langem." (Roddy Doyle, Autor von "Paddy Clarke Ha Ha Ha")


"Mutig und stark." 

(O, The Oprah Magazine)

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