Rezension: "Rosewater“ von Tade Thompson

Eine Sache darf man der Buchbesprechung mit Sicherheit vorwegnehmen: Tade Thompson hat das wahrscheinlich kurioseste, innovativste und zugleich humanistischste Science-Fiction Debüt abgeliefert, das ich bis dato am Tisch liegen hatte.


Das liegt nicht nur an dem überaus seltsamen, unkonventionellen Handlung, der - bereits in der Inhaltsangabe beschriebenen - Cyberpunk Einschläge, sowie an dem galanten, aber nicht minder tragischen Auftritt des Protagonisten. Nein. Es liegt vor allem an der Ausführung, an dem Sound, an der Text-Konzeption, die eine derartige (und zwar völlig bewusste) Kontextfreiheit genießt und völlig aus dem Regiment gerissen zu sein scheint, dass man im ersten Moment damit beschäftigt ist, seinen vollkommen überwältigten, aber zu gleich bestürzten Gesichtsausdruck zu bändigen. (Das klingt jetzt zwar äußerst negativ, ist aber in diesem bestimmten Fall als allerhöchstes Lob zu verstehen!)

Nimmt man dieses „Ungleichnis“, diese bewusst produzierte Destabilität von (u.a.) Handlungsaufbau, Sinnhaftigkeit, Logik, Dialog-/Monologführung der Charakterentwicklung, so müsste dieser Roman eigentlich zum Scheitern verurteilt sein. Das große ABER steht hier ganz klar im Zeichen des knappen, prägnanten, beinahe lakonischen Stils, der an Charisma wohl kaum zu übertreffen ist. 


„Rosewater“ ist kein stupider Trilogie-Auftakt, keine primitive, leicht verdauliche Sci-Fi-Story, die man mal eben zwischen Tür und Angel lesen sollte, sie verkörpert viel mehr den Geist der Zukunftsvision, ist Sittenbild einer längst verdorbenen, gierigen, ausbeuterischen Generation, ein subtiles Weltbild, das - mal abgesehen von den Kuppel errichtenden Aliens - genau SO aussehen könnte/wird!


Um meiner Begeisterung den finalen Schliff verpassen zu können, bedarf es noch einer letzten Aussage: Dieses Buch sollte,...MUSS eine große Leserschaft finden!


Klare Empfehlung!


Inhaltsangabe:


Biopunk, Cyberpunk, Afrofuturismus, SF-Thriller und Alien-Invasion-Story – all das vereint Tade Thompson in seinem klugen und innovativen Roman »Rosewater« 


Rosewater ist eine Stadt an der Grenze – an der Grenze zu der Biokuppel, die die außerirdischen Woodworm in Nigeria, unweit von Lagos, errichtet haben. Angesiedelt haben sich dort die Hoffnungsvollen, die Hungrigen und die Hilflosen – all diejenigen, die dabei sein wollen, wenn sich ein Mal im Jahr dieser Dom öffnet und jeden, der sich in dessen Umgebung befindet, von seinen Leiden heilt. 


2066 – Kaaro besitzt die außergewöhnliche Fähigkeit, über die von den Aliens verbreitete, sporenartige Xenosphäre auf Gedanken, Gefühle und Erinnerungen anderer Menschen zuzugreifen. Wegen seiner Begabung arbeitet er nicht ganz freiwillig für eine geheime Regierungsbehörde, um Kriminelle aufzuspüren. Doch als eine unsichtbare Seuche beginnt, andere mit derselben Begabung zu töten, setzt Kaaro alles daran, herauszufinden, wer oder was dahintersteckt. 


Tade Thompsons Debütroman »Rosewater« ist, was William Gibsons »Neuromancer« war: der Beginn einer neuen Welle der Science Fiction.


Pressestimmen:


"Ein wegweisender Future Noir." (BARNES & NOBLE) 


"Unwiderstehlich seltsam und doch zugänglich … eine durch starke Figuren getriebene, sich in moralischen Grauzonen bewegende Geschichte über Hoffnung und möglicher Erlösung." (PUBLISHERS WEEKLY) 


"Brillante und innovative Science Fiction im Zeitgeist des Genres" (THE GUARDIAN) 


"Klug. Packend. Grandios!" (Ann Leckie)

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