Gleich zu Beginn muss ich ein kleines Liebesbekenntnis ablegen: Seit ich den ersten Band der „Haymon schwärmt“-Reihe - „Von den Märchen“ (Michael Köhlmeier) - gelesen und für außerordentlich gut befunden habe, war ich überzeugt davon, dass alle nachfolgenden Romane, ganz gleich welches Thema sie behandeln, mindestens genauso stark auftreten werden.
Barbara Neuwirth tritt nun den leibhaftigen Beweis an. Mit ihrem Roman, der den etwas eigenwilligen Titel „Helden. Heldin. Superhelden.“ trägt, fühlt sie der mysteriösen Superlative namens Heldentum gehörig auf den Zahn. Zurückhaltend, entschleunigend, mit dem notwendigen Respekt für die Angelegenheit, lässt sie genügend Raum für Interpretationen und greift immer wieder essentielle Fragen auf:
Was macht einen Helden zum Helden?
Sind sie immer unfehlbare, kräftestrotzende Wesen? Oder leben sie möglicherweise als Normalsterbliche unter uns?
Wie erkennt man nun einen (richtigen/wahren) Helden?
Wo sind sie zu finden?
Welche Rolle spielen dabei die Geschlechter?
Jeder Mensch hat einen unterschiedlichen Zugang zur Heldenhaftigkeit. Für die einen sind es engagierte Menschen, die stets Gutes tun, Gesten, die Wunder vollbringen können, Taten, die sprichwörtlich Berge versetzen. Für die anderen sind es Kraftprotze, selbstjustiz-ausübende Verbrecherjäger, deren Aufgabe darin besteht, die Gefängnisse der Welt zu füllen, schlichtweg für Recht und Ordnung zu sorgen.
Barbara Neuwirth trägt all diese Figuren zusammen, verpackt sie in einer klar erkennbaren Biographie und lässt sie äußerst charmant nebeneinander herleben, ohne aber die Frage über richtig und falsch - krampfhaft - beantworten zu müssen.
Defacto ergibt sich am Ende der Reise eine ganz klare Darstellung: Barbara Neuwirth zeigt anhand von nachvollziehbaren Beispielen, dass Vorbilder, Gallionsfiguren, Wegweiser, zusammengefasst: unsere Helden, für die eigene humane Entwicklung unablässlich sind, dass sie unseren Charakter formen, uns so lange unterstützen und begleiten, bis wir den wahren Helden in uns selbst erkannt haben.
Inhaltsangabe:
Als Barbara Neuwirth als Schulmädchen vom Land in die Betonwüste Wien übersiedelt, ist plötzlich alles anders: Haben die täglichen Abenteuer auf dem Schulweg und das Streunen durch geheimnisvolle Wälder nun etwa ein Ende gefunden? Die Sehnsucht nach Plätzen zum Wild- und Mutigsein, nach tollen Geschichten und Magie ist groß. Aber wer holt einen da bloß raus? Die Antwort kann nur lauten: Ein richtiger Held muss her!
Was sind denn nun wahre Helden? Wann ziehen sie in unser Leben ein? Und wo findet man diese Helden? Ist es der Vater, die ältere Schwester, der erste Schwarm? Oder sind es die klassischen Superhelden wie Superman oder Batman? Ob real oder fiktiv, ob Sagen- oder Comic-Held, klar ist: Jede gute Geschichte braucht einen Helden, und jedes Leben braucht viele gute Geschichten. Mit ansteckender Begeisterung zeigt Barbara Neuwirth in diesem Band, wie vielfältig und wie menschlich unsere Helden sind.
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