Rezension: "Ans Meer“ von René Freund

Wenn sich eine dramatische/romantische Grundhandlung mit humorvollen Elementen und Dialogen verbindet, die Protagonisten in ihrem Denken und Handeln glaubwürdig sind, und die Grenze zur Kitschigkeit hin klar definiert ist, dann kann man - sofern es der Inhalt erlaubt  - von einer gelungenen Erzählungen sprechen.

Der österreichische Autor René Freund hat sich über die Jahre hinweg als äußerst zuverlässiger, bodenständiger, niveauvoller Geschichtenerzähler etabliert, dem ich spätestens seit  „Liebe unter Fischen“, literarisch verfallen bin und blind vertraue.

Seine Begabung: Auf engstem Raum eine manifeste, aus dem Leben gegriffene Geschichte erzählen zu können, in der sich Charaktere bewegen, die mit jeder Menge Emotionen ausgestattet sind. Diese Gefühlswelten weiß er charmant dem Leser zu übermitteln.

Außerdem finde ich es äußerst ansprechend, dass er gewollt Stilbrüche produziert, um so den österreichischen Touch miteinfließen zu lassen. So nimmt er typische Satzformulierungen, Wortgruppierungen,...und baut diese dialektiert in sein Konzept mit ein.

 

René Freund kann und darf man durchaus mit Daniel Glattauer in Verbindung bringen. Sie teilen nicht nur den selben Verlag, sondern sind sich auch in Sachen Stil und Ausführung der Geschichten, besonders in der Konzeption der Charaktere, sehr ähnlich. Doch die größte Gemeinsamkeit: Sie machen stets das ausgewählte Thema zum Thema.

 

Inhaltsangabe:

 

 

Es ist ein ziemlich übler Tag im Leben von Anton, dem Fahrer eines Linienbusses auf dem Land. Vor kurzem hat er sich verliebt: in Doris, seine Nachbarin. Doch letzte Nacht hat er auf ihrem Balkon einen Mann husten gehört. Dann steigt auch noch die krebskranke Carla in den Bus, die ein letztes Mal das Meer sehen möchte, und zwar sofort. Es ist heiß, und die Gedanken rasen in Antons Kopf. Mut gehört nicht zu seinen Stärken, aber hatte Doris nicht gesagt, dass sie Männer mag, die sich etwas trauen? Wenig später hören die Fahrgäste im Linienbus eine Durchsage: „Wir fahren jetzt ans Meer.“ Ein herzerwärmendes Buch voller Humor über eine bunt gemischte Schar von Fahrgästen auf ihrer Reise in den Süden.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0