Rezension: "Mysterium" von Federico Axat

Der Thriller-Bestseller aus Argentinien wurde zum internationalen Phänomen und erscheint in 35 Ländern.


Als der erfolgreiche und todkranke Geschäftsmanns Ted McKay beschließt, sich selbst das Leben zu nehmen, bekommt er Besuch von einem Fremden, der ihn überredet, einen Mord zu begehen. Er willigt ein – und findet heraus, dass ihm sein Auftraggeber etwas Wichtiges verschweigt. Ted beschließt, die ihm verbleibende Zeit zu nutzen, um das Geheimnis des Fremden zu ergründen. Doch wie kann man die Wahrheit finden, wenn die eigene Welt eine einzige Lüge ist?


Karten auf den Tisch: Federico Axat hat die Thriller-Messlatte für das Jahr 2017 schon mal hochgelegt.


Warum? 


  • Der Plot ist schon mal richtig gut, so vielseitig einsetzbar!!
  • Die Story ist außerdem extrem wandlungsfähig und lässt sich in so viele verschiedene Richtungen lenken, bzw. jederzeit problemlos umstrukturieren, ohne dabei exorbitant zu wirken.
  • Die Handlung steigt sofort prompt - ohne große Umwege/Erklärungen - ins Geschehen ein.
  • Stark sind übrigens auch die unzähligen "Wendungen" (vor allem zu Beginn), die 'Mysterium' zu bieten hat. Ich meine aber nicht jene, die die Handlung in Form von Twists beinflussen,...viel mehr spreche ich von Irrwegen, Tricks, Finten, die den Leser aufs Glatteis führen und die Bewusstseinsebene gehörig durcheinanderbringen sollen. DAS hat Federico Axat hervorragend umgesetzt!
  • Zwar springt Axat häufig zwischen den Szenenbildern umher und verzichtet auf eine chronologische Anordnung, dafür lenkt er das Konstrukt wiederum in vielseitig einsetzbare, interessante Bahnen.

Manko:


Leider wurden mir persönlich die einzelnen Szenenbilder zu radikal abgeschnitten, kaum zu Ende geführt und immer dann abgebrochen, wenn sie - sozusagen - kurz vor dem Höhepunkt standen. (Ich hatte beim Lesen ein wenig das Gefühl, so als würde ich mir gerade einen "schlecht geschnittenen" Hollywoodstreifen ansehen.) Auch die anfänglich so stark "in den Bann ziehende" Phase, trabte gegen Mitte des Buches regelrecht auf der Stelle und tat sich meiner Meinung nach, unheimlich schwer, wieder Geschwindigkeit aufzunehmen.


Zusammenfassend muss ich aber gestehen, dass "Mysterium" für mich trotz der Kritikpunkte, ein ganz besonderes Phänomen ist, zumal dieser Thriller so unglaublich viele Facetten zeigt und nie ganz durchscheinen lässt, worum es in Wirklichkeit geht. Das macht einen regelrecht wahnsinnig.

Um dieses eigenwillige Konzept des Erzählens funktionieren lassen zu können, muss Federico Axat aber auch Mut beweisen, Opfer bringen, und seine Figuren in Sachen Charakterisierung "auf der Strecke lassen".


Fazit:


Trotz angebrachter Kritikpunkte, bekommt man bei "Mysterium" einen knapp 430 Seiten langen, unterhaltsamen Psychohriller, der seiner Genregattung alle Ehre macht. Zwar beginnt er im Mittelteil ein wenig zu hinken, trabt ein wenig auf der Stelle, erholt sich aber zum Ende hin ganz gut. Zusammenfassend gibt's von unserer Seite eine Empfehlung, denn der unfassbar starke Beginn und das kluge Konzept der Story entschädigen hier so einiges!!

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