Tja...in der Savage Lane sieht auf den ersten Blick alles perfekt aus: Alle jene die hier wohnen, habe einen tollen Job, Familie, sind Mitglied in teuren Clubs und lieben ihr Leben. Augenscheinlich, denn hinter der ach so blitzblanken Fassade, birgt jeder von ihnen ein verheerendes Geheimnis:
Max -die Hauptfigur - ist mit Deb (Alkoholikerin) verheiratet, hat zwei Kinder und findet seine Nachbarin Karen (alleinstehend, gutaussehend) so richtig scharf, dass er nichts lieber möchte, als mit ihr zu schlafen. Man hat aber auch das Gefühl, dass er mehr von ihr will, als er anfänglich zugibt. Und so beginnt das heikle Szenario in der Savage Lane...
Zum Buch:
Wenn man in die Welt dieser obskuren Nachbarschaft eintaucht, merkt man eines gleich zu Beginn:
"Irgendwoher kenne ich den Plot!"
"Habe ich das Ganz nicht schon mal gelesen? Gesehen?"
Stimmt...sofort dachte ich an die Serie 'Desperate Housewives". Die Ähnlichkeit ist da, ABER Jason Starr schafft es durchaus, eine schon oft dagewesen Story, in einen spannenden Gesellschaftsthriller umzuwandeln und daraus einen Reigen aus Selbstbetrug, Intrigen und mehr zu basteln.
Die Figuren sind zwar weder sympathisch, noch vertritt man deren Standpunkte (hoffe ich zumindest), lebt und handelt aber sehrwohl mit ihnen mit. Die Hauptpunkte in so einem langsam aufbauenden Drama sollen sein:
- Flüssiger, eigenständiger Stil.
- Nachvollziehbare Handlungen/Dialoge. (WICHTIG, sonst wirkt es konstruiert, beinahe insziniert/gestellt)
- Der Höhepunkt soll so lange wie möglich hinausgezögert werden. (Spannung halten)
- Mind. eine rational auftretende Person sollte vorhanden sein. (für den empathischen Teil)
- Einer/Eine muss als "Schwein" auftreten.
- Langanhaltende Eskalationen.
- Bevor die Spannungsbogen in sich zusammenfällt, tut ein Mord der Geschichte ganz gut.
- "Zufriedenstellendes Ende" (wobei dies natürlich im Auge des Betrachters liegt; sollte aber so ausgelegt werden, dass man sich nicht bis zur Besinnlosigkeit ärgern muss...)
Um euch ja nicht zu viel zu verraten, kann ich dazu Folgendes sagen:
Jason Starr hat in seinem Werk Phantasien, einige der oben genannten Punkte mit Bravour erfüllt und weiß ganz genau, wie man eine Geschichte von Beginn an durchstrukturieren muss. Dafür schon mal meine Hochachtung!
Mit dabei, eine leichte Portion Sex, eine feine Brise schwarzen Humor und eine große Packung Eskalationen, die dem Verlauf der Geschichte immer wieder sehr gut getan haben. Der Verlauf der Geschichte hat für mich persönlich eine eher ungewöhnliche Richtung eingeschlagen: Die anfänglich erotische Stimmung, dieses Verbotene, hat sich dann aber schnell in ein klassisches Familiendrama umgewandelt, was natürlich keinesfalls als schlecht zu werten ist; es kam halt anders als erwartet.
Dass Parallelen zu anderen Storys auftauchen können, ist ganz klar, da hier natürlich kaum Neues dargeboten wird. Im Hinterkopf schwirrt eben sehr oft dieser 'Desperate Housewives' Vergleich herum, der aber zugegebenermaßen der eigenen Vorstellungskraft widerum sehr auf die Sprünge hilft!
ABER...die Geschichte wirkte gegen Ende dann doch ziemlich festgefahren, trabte auf der Stelle, sodass mein Interesse ein wenig daran gelitten hat...
Fazit:
Sehr einfühlsam wechselt Jason Starr die Perspektiven, bleibt dem Erzählstil aber treu und versucht seinen Figuren eine kleine, aber feine Vorgeschichte aufzudrücken! Außerdem hat man ständig das Gefühl, dass auf der jeweils kommenden Buchseite irgendetwas Schreckliches passieren könnte/würde; so eine Art "Ruhe vor dem Sturm"...und dann, wenn man nicht mehr daran glaubt, passiert das Unvermeidliche.
Für mich persönlich ist "Phantasien" eines der Bücher, die ich trotz langatmiger Passagen und des für mich eher ernüchternden Handlungsverlaufes auf gar keinen Fall missen möchte.
Warum?
Weil mich das Buch, einfach viel zu gut amüsiert hat und das ist doch das Entscheidende!?
Daher gibt es von mir eine Empfehlung!
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