Rezension: "Die Toten der North Ganson Street" von S. Craig Zahler

Die Bewohner nennen ihre Stadt Shitopia, weil es seit Langem nur bergab geht, die Kriminalitätsrate mit jedem Tag steigt und nicht einmal die Tauben sie lebenswert finden. Kein Detective tritt hier freiwillig seinen Dienst an. Hierhin wird man strafversetzt. Denn es ist die Hölle auf Erden.

 

(http://www.suhrkamp.de/autoren/s_craig_zahler_14429.html)

 

Mit dieser klaren Ansage beginnt der in Miami geborene S. Craig Zahler seinen aktuellen Thriller und schickt erstmals seinen Jules Bettinger ins Rennen. Bevor er sich seinem Neuling widmete, hat Zahler an einigen Romanen und Drehbüchern gearbeitet. Sein Western-Regiedebüt „Bone Tomahawk“ wurde sogar mit Star Schauspieler, Kurt Russell, in der Hauptrolle verfilmt. (Cooler Trailer übrigens: https://www.youtube.com/watch?v=QuGmtoQBPEM)

 

Sein im August 2016 erschienener Neuling, „Die Toten der North Ganson Street“, STEHT UND FÄLLT – so wie viele andere Titel auch - mit drei ganz wesentlichen Dingen. Und zwar mit…

  1. ...der Hauptfigur
  2. ...der Atmosphäre
  3. ...der Dialogaufbereitung

Selbst wenn die Story - die sich um den Protagonisten dreht - beispielsweise unpassend erscheinen, sich in Nichtigkeiten verlaufen würde, können die oben genannten Faktoren noch verdammt viel Gutes für die Unterhaltung tun. So geht es mir zumindest: Ich verzeihe dem Autor jede noch so miese Geschichte, sofern der Wirkungsbereich, die Ausarbeitung der Charaktere und die Dialoge passen. Machen wir uns nichts vor: Klar gibt es weitere Faktoren wie „Sprache“, „Stil“, „Kapitelstruktur“, "Romanlänge", usw.,...mir persönlich sind aber die genannten Elemente mitunter am Wichtigsten.

 

Worauf ich hinaus will: Obwohl die Story rund um Kommissar Bettinger den einen oder anderen Story-Feinschliff, bzw. mehr Liebe zum Detail hätte gut vertragen können, bin ich dennoch mit dem Endergebnis zufrieden. Das mag sich zwar ein klein wenig widersprechen, jedoch sollte man bei einem Buch nicht nur zwischen "spannend"/"nicht spannend" oder "gutes Ende"/"schlechtes Ende" unterscheiden.

 

Weil sich die Kritikpunkte in Grenzen halten und ich durchaus guten Unterhaltungswert vorgefunden habe, spreche ich eine Kaufempfehlung aus!

 

Inhaltsangabe:

 

Weil seine Vorgesetzten ihn für den Selbstmord eines Geschäftsmannes verantwortlich machen, muss Jules Bettinger das sonnige Arizona verlassen und mit seiner Familie ins eiskalte Missouri ziehen. Sein neuer Einsatzort ist Victory, doch die Stadt ist alles andere als ein Gewinn. Die Polizeibehörde ist sträflich unterbesetzt, auf jeden Ermittler kommen gefühlt siebenhundert Straftäter. Dennoch wird Bettinger von den neuen Kollegen alles andere als willkommen geheißen. Um mit ihnen warmzuwerden, bleibt ihm allerdings kaum Zeit: Einer nach dem anderen wird auf grausame Art ermordet …

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