Wenn ich Bernhard Aichners Werke, spontan, in drei Worten beschreiben müsste, dann wären es wohl die folgenden:
- ...außergewöhnlich
- ....ausdrucksstark
- ....ehrlich
"Totenfrau", so heißt Bernhards großartiger Wurf. Ab diesem Zeitpunkt, ist der bodenständige Tiroler, international nicht mehr wegzudenken. Seine zahlreiche Fangemeinde, aber auch die Medien wissen nun über einen klaren Sachverhalt bescheid: Der Typ kann richtig gut schreiben.
Aber gilt dies auch für seine früheren Werke?
"Totenfrau", womöglich ein 'Tausend-Gulde-Schuss'?
Wie liest sich die Krimireihe, rund um Totengräber 'Max Broll'
Ich kann hier natürlich sofort Entwarnung geben: Bernhard Aichner ist für mich einer der ganz wenigen deutschsprachigen Autoren, der seiner schriftstellerischen Linie extrem treu bleibt. Egal ob es sich dabei um einen heimischen "Regionalkrimi", oder um einen internationale Rachestory wie "Totenfrau", jüngst "Totenhaus" handelt. Stets versucht er seine kurz angebundenen Formulierungen, teils 'Einwortsätze' geschickt zu einer packenden Story zusammenzubauen, aber ohne das diese - so mein persönliches Empfinden - konstruiert, oder gar lächerlich wirkt. Daher gilt dies auch für seine - mittlerweile - 4 Max Broll Krimis: sie sind flüssig zu lesen, strotzen vor Lebenslust/Tragik, können mit seinen internationalen Bestsellern durchaus mithalten.
Seine ganz große Stärke: Der Dialog.
Nun aber zu Max Broll:
In diesem ersten Teil der Broll-Reihe, gefällt mir ein Aspekt ganz besonders: Aichner stellt hier in der ersten Hälfte des Buches, die Krimihandlung, ganz klar hinter die Kennenlernphase der Charaktere. Der Leser wird also langsam in das Leben der Figuren eingeführt, ohne sich dabei gleichzeitig von einer überflüssigen Story ablenken lassen zu müssen. Clever gemacht, würde ich sagen: Runter vom Gas, den Protagonisten Zeit und Raum geben, anschließend den Krimipart langsam ins Geschehen miteinbinden. So hat man nie das Gefühl, einer billigen Kostruktion ausgeliefert zu sein. Aber: Durch diese interessante, nicht oft vorkommende Stilistik, läuft man eben auch Gefahr, in Langeweile abzudriften. Aichner kratzt aber noch die Kurve und punktet mit einer recht witzigen Krimigeschichte. In Summe ist "Die Schöne und der Tod" ein Regionalkrimi, der spannende Unterhaltung und lakonische Dialoge in sich vereint.Abschließend möchte ich ein kurzes Statement wiederholen, welches ich bereits vor geraumer Zeit hier auf unserer Seite veröffentlicht habe. Ich denke, es rundet den Charakter von Bernhards Krimis sehr gut ab und gibt eine gute Zusammenfassung über Gelesenes wider: "Fernab jeglicher 0815 'Kommissar-Ermittlungs-Manier' und deren langwierigen Prozeduren, ist die Reihe um Max Broll, mitunter, eine der lesenswertesten Glücksgriffe der modernen Krimiliteratur!""...Aichner bringt einen charismatischen, tollpatschigen, aber gänzlich effizienten Totengräber ins Spiel,...
Inhaltsangabe:
"Die Schöne und der Tod"Die Schwester seiner ersten großen Liebe bringt sich um. Totengräber Max Broll muss sie begraben, doch damit nicht genug: Margas Leiche wird aus dem noch frischen Grab entführt. Warum? Und vor allem: von wem? Gegen den Willen der Polizei nimmt Broll, zusammen mit seinem besten Freund Johann Baroni, einem pensionierten Fußballstar, die Sache selbst in die Hand. Für die beiden beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod.
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