Rezension: "Die Drei" von Sarah Lotz

Die Geschichte rund um die mysteriösen Flugzeugabstürze find ich schon mal unglaublich gut. Gleich zu Beginn, ohne auch nur eine Seite gelesen zu haben, taten sich für mich folgende Fragen auf:

  • Warum stürzen vier Flugzeuge zeitgleich ab?
  • Wie kann es sein, dass niemand überlebt, außer drei Kleinkinder?
  • Gibt es einen logischen Zusammenhang?
  • Was passiert mit den Überlebenden?
  • Wer hat Schuld am Unglück?
  • Gibt es weitere solcher Fälle?

Die Neugier war zu Beginn also richtig groß.

 

Über den Stil der Autorin:

 

Sarah Lotz zieht ihre Mystery-Trilogie in folgender Form auf:
Im Buch ist die Rede von einer "fiktiven" Autorin, welche dieses Buch "Die Drei" aufgeschrieben hat.
Über das Leben dieser Person wird aber fast nichts erzählt. Grundsätzlich verhält es sich also wie ein Buch in einem Buch.
Das Material für ihr Sachwerk bezieht sie aus unterschiedlichen Zeugenbefragungen, aus diversen E-Mail Protokollen, Skype-Gesprächsaufzeichnungen sowie Interviewparts, die das Thema der drei überlebenden Kinder punktieren.
Die Betroffenen des Unglücks geben ihr quasi die Vorlage für das Buch.
Die zweite Gruppe besteht aus Verschwörungstheoretikern und Glaubensmenschen die diesem Text nochmal ihren eigenen Stempel aufdrücken.
Die Gespräche mit diesen Leuten werden teils in Originalfassung aber auch zusammengefasst und gekürzt wiedergegeben.
Dieser etwas sonderbare Stil zieht sich durch das gesamte Werk und wirft viele viele Fragen auf.

 

Zum Buch:

 

Euphorisch ging ich an "Die Drei" ran, freute mich auf die bevorstehenden Zeilen und wurde nicht enttäuscht.
Ich will gar nicht sagen, dass das Buch so extrem spannend geschrieben war, aber die Tatsache, dass diese Kinder überlebt hatten
und ich absolut nicht wusste warum und womit das alles zusammenhängt, hat mich immer und immer weiterlesen lassen.
Ebenso hatte ich bisher noch kein Buch gelesen, wo dieses Stilmittel angewandt wurde; auch das hat mich gut durch die Geschichte getragen.
Man wird aber im Laufe der Geschichte nicht viel klüger. Es wird zwar alles aufgeschrieben und verständlich dargestellt, erfahren tut man aber nix.
Ich muss trotzdem sagen, mich hat das aber gar nicht gestört. Man soll schließlich beim Lesen, ja noch ein wenig selber denken dürfen :) Daumen hoch für diese
mutige Konzeption.

Leider muss ich auch ein wenig Kritik üben: Da im Buch viele verschiedene Personen auftauchen, diese auch unregelmäßig zu Wort kommen,
(bzw. die Berichte der Personen unregelmäßig niedergeschrieben wurden) ist es für den Leser deutlich schwieriger, sich in den Charakteren einzufinden. Es hat, wie kann es bei diesem Stil auch anders sein, eindeutig der rote Faden gefehlt.

Beispiel: Kapitel 1: Erzählung der Person A, Kapitel 2: Interview Person B und C, Kapiel 3: E-Mail Verkehr Person D und E,...dann folgen weitere
Gespräche, Berichte, Zusammenfassungen. Zwischendrin kam dann wieder mal Person B vor, dann mal wieder A, dann C...also richtig durchgemischt.
Leider tut man sich bei diesem Aufbau relativ schwer sich in die Figuren hineinzuversetzen. Hat man sich mal für das Schicksal eines Protagonisten erwärmt, ist der Spaß leider schon wieder zu Ende. ABER...zum Glück kann man ja ein Stück zurückblättern...

 

Fazit:

 

Stellt euch vor die Geschehnisse aus dem Buch wären Wirklichkeit. Stellt euch vor es hätten diese Abstürze tatsächlich stattgefunden, dass es diese überlebenden Kinder wirklich gegeben hätte:

Wie viel Wahrheit würde wir von der Regierung erfahren?
Wie schnell würden die Infos zu uns gelangen?
Wären wir empfänglich für das Paranormale? Für Verschwörungstheorien? Weltuntergangsvorhersagen?
Haben wir Erklärungen für das alles?

Ich habe sie nämlich nicht. Und genau deshalb befürworte ich absolut die Herangehensweise von Sarah Lotz: den Leser im Ungewissen zu lassen.
Ihn selbst entscheiden zu lassen, was richtig ist und was leeres Geschwafel.
Nicht zu vergessen, dass es sich hierbei um eine geplante Trilogie handelt! Gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, wäre aus Sicht der Autorin ja gar nicht klug gewesen. Es ist also noch genügend Luft nach oben.
Trotz Längen und oft wiederholender Passagen, bin ich aber dennoch froh, das Buch gelesen zu haben. So konnte ich in eine Welt verschwinden, die ich so gar nicht kannte bisher, die ich dann vergeblich zu begreifen versuchte. Kurz:  Mir hat die Geschichte echt eine Scheissangst eingejagt.
Mankos hin oder her. Am Ende bleibt ein eindrucksvoller Mysterie Roman? Thriller?...im Gedächtnis, der im Ausdruck stets zu überraschen weiß.
Kleiner Tipp am Rande: Das Buch immer mal wieder für ein paar Stunden beiseite legen, so tankt man neuen Wind, kann sich die Geschichte in Ruhe durch den Kopf gehen lassen und kommt so perfekt durch die etwas langatmigeren Stellen durch. Plötzlich ist man wieder frisch motiviert, den Verlauf der Geschichte für sich neu zu
entdecken und zu interpretieren. Mir hat's gefallen!

 

Inhaltsangabe:

 

Der Tag, an dem es passiert, geht als „Schwarzer Donnerstag“ in die Geschichte ein. Der Tag, an dem vier Passagierflugzeuge abstürzen, innerhalb weniger Stunden, an vier unterschiedlichen Orten.
Es gibt nur vier Überlebende. Drei davon sind Kinder, die fast unverletzt aus den Flugzeugwracks steigen.
Die vierte ist Pamela May Donald, die gerade noch so lange lebt, dass sie eine Nachricht auf ihrem Handy hinterlassen kann. Eine Nachricht, die die Welt verändern wird. Eine Nachricht, die eine Warnung ist ...

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