Rezension: "Fallensteller" von Sasa Stanisic

Liebe Leser/Leserinnen!

 

Zu Beginn meiner Rezension möchte ich euch kurz auf die enorme Schwierigkeit hinweisen, diesen so unvergleichlichen, einzigartigen Prosatext von Stanišić, in eine greifbare/nachvollziehbare Buchbesprechung umzuwandeln. Eines kann ich euch aber vorab mit auf den Weg geben: Verabschiedet euch schon mal von jeglichem "Mainstream-Gedöns", denn dieser Erzählband passt in überhaupt keine Schublade.

 

„Ein genialer Erzählungsband.“ (Denis Scheck / 3sat Kulturzeit)

 

Wie ihr wahrscheinlich schon gemerkt habt, zähle ich nicht gerade zu den Scheck-Befürwortern, bzw. zu jenen Personen, denen die Meinungen des Kritikers "heilig" sind. ABER in 'causa Stanišić' muss ich ganz offen und ehrlich zugeben: Er hat recht!

 

Info am Rande: Es gibt zu "Fallensteller" übrigens eine sehr eingehende Scheck-Buchbesprechung, diese anzusehen, sich für potenzielle Stanišić-Leser, als trächtige Kaufentscheidungshilfe herausstellen könnte:

 

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=60213

 

Es mag vielleicht passieren, dass sich Leser finden lassen, die diesen Stanišić-Erzählband als Kauderwelsch, oder gar als 'Fabuliersdelikt' abstempeln. Möglicherweise. Im Normalfall aber, sollte man vor dieser Kunst des Geschichten-Erzählens, vor diesem Talent, jeder Geschichte einen eigenständigen, unikaten Ton verpassen zu können, schlichtweg den Hut ziehen. Außerdem fällt es dem Autor scheinbar einfach, seine vielen verschiedenen Protagonisten, auf ein paar wenigen Seiten - mittels Banalitäten - zu charakterisieren.

Tipp: Man sollte die Geschichten wirklich aufmerksam, vor allem mit Bedacht lesen. Wer sie lediglich überfliegt, verpasst womöglich die klugen Sequenzen, die sich zwischen den Zeilen verstecken!

Da dieses Buch in seiner sprachlichen Ausführung so unfassbar speziell, und - meiner Meinung nach - definitiv NICHT massenkompatibel ist, enthalte ich mich meiner Stimme.

 

Inhaltsangabe:

 

Ein vom Leben nicht sehr verwöhnter alter Mann hat eine Leidenschaft für die Magie. Er bittet um Ruhe für die Große Illusion. Aber die Gemeinde trinkt Kaffee und hält nicht still.

Ein geheimnisvoller schwarzgekleideter Mann taucht in unserem Dorf auf, er behauptet, Fallen herstellen zu können für jeden Zweck, nicht nur für das Tier. Mit dem Fallensteller kehrt Stanišić nach Fürstenfelde zurück, jenes uckermärkische Dorf, das den Lesern aus „Vor dem Fest“ bekannt ist, und in dem alles immer möglich ist, auch Magie.

„Ich finde Bäume nur als Schrank super“, ruft der naturabgeneigte Erzähler der Geschichte „Im Ferienlager im Wald“. Immerhin freundet er sich mit Hirschen an und spielt eine Runde Fifa auf der X-Box mit ihnen.

Ständig auf der Reise sind "der unterhaltsame Gesetzesbrechers Mo und seine wohlstandstrübsinnige Begleiterin“ (Hamburger Abendblatt). Zwei Freunde, die mit Karacho und Geschick ihren Sehnsüchten hinterher jagen, quer durch Europa: einer christlichen Menschenrechtsaktivistin, einer syrischen Surrealistin, einem bedrohten Vogel. Um nur ein paar zu nennen.

Dies sind Geschichten über Menschen, die Fallen stellen, Menschen, die sich locken lassen, Menschen die sich befreien - im Krieg und im Spiel, mit Trug und Tricks und Mut und Witz.

 

Pressestimmen:

 

"Er ist einfach einer unserer besten Erzähler." (Richard Kämmerlings / DIE WELT - 28.05.2016)

 

"Tolles Buch. Absolut empfehlenswert!" (Christine Westermann / ZDF - Das Literarische Quartett - 29.04.2016)

 

"'Fallensteller' ist ein neuerlicher Grund, Erzählungen zu lesen. Diese Geschichten beglücken, mit ihrer Dichte, ihrer Klugheit und ihrer Themenvielfalt. Viel Welt auf wenigen Seiten." (Anne-Dore Krohn / rbb kulturradio - 02.05.2016)

 

"Saša Stanišić ist ein Poet und Revolutionär, der seine eigentliche Heimat in der Sprache gefunden hat." (Thomas Hummitzsch / Rolling Stone - 01.07.2016)

 

"In diesen wunderbar geschriebenen Erzählungen ist viel zu finden und zu entdecken." (Katja Weise / NDR Kultur - 02.05.2016)

 

"Schillernd und faszinierend wie Insektenflügel, so sind Saša Stanišićs Texte." (Tilman Strasser / Der Tagesspiegel - 08.05.2016)

 

"Mit seinem hinreißenden Erzählungsband "Fallensteller" zeigt sich Saša Stanišić abermals als großer Zauberkünstler der jüngeren deutschsprachigen Literatur." (Christopher Schmidt / Süddeutsche Zeitung - 28.05.2016)

 

„In einer Sprache, in der man sich vor Begeisterung wälzen möchte, entwirft er Figuren, die trotz ihrer skurril-grotesken Gedankengänge sofort vertraut wirken.“ (Stern - 10.05.2016)

 

"Komik und Poesie, Präzision und ironische Distanz, Farce und Fabel – Saša Stanišic führt sie ins Feld, doch nicht gegeneinander." (Janina Fleischer / Leipziger Volkszeitung - 06.05.2016)

 

"Er schreibt so poetisch und präzise, als wenn er die deutsche Sprache inhalieren würde."

(Karoline Laarmann / WDR 1LIVE - 08.05.2016)

 

"Ich mag Erzählungen unglaublich gern, vor allem, wenn sie so gut geschrieben sind wie hier von Saša Stanišić."

(Volker Weidermann / ZDF - Das Literarische Quartett - 29.04.2016)

 

"Er beherrscht so viele Gegenden, so viele Sprachen, so viele Töne, fast wie ein erzählerisches Chamäleon."

(Maxim Biller / ZDF - Das Literarische Quartett - 29.04.2016)

 

"Entfesselte Fabulierlust und Verspieltheit: Saša Stanišićs neue Erzählsammlung „Fallensteller“ ist hinreißend komisch und berückend originell." (www.tagesspiegel.de - 09.05.2016)

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